Rückholerrallye nach Brandenburg
Morgens will noch keiner die Wetterprognosen so recht glauben, denn dichter Hochnebel dämpft das Tageslicht. Alex macht uns aber beim Briefing Mut, und auch DWD und „Wetter jetzt“ reden von guter Wolkenthermik mit 1500 m Meter Basis.
Da ich erst zum Briefing gekommen bin bin ich der vorletzte der aufbaut, nur Hans Jürgen zieht die Siemens LS 6 nach mir aus dem Anhänger. Irgendwann am Mittag macht das Wetter dann auch soweit auf, dass Roland einen F-Schlepp wagt… Aber unter Ablassen des Wassers kurze Zeit später wieder da ist.
Er schiebt an die Winde und ist im somit zweiten Anlauf weg. Mark folgt ihm, was die Meute munter macht. Leider klinkt mich ein Detmolder falsch ein, so dass mein Seil mit Maximalfahrt gen Winde eilt..
Dadurch kann Axel die Scharte der vergessenen Toilette wieder auswetzen (hat ihm eine Fahrt ins Vorzelt am anderen Platzende eingebracht, denn wir stehen wieder an der westlichen Platzseite), und startet vor mir. Umgekehrte Vorzeichen von Donnerstag, er landet grad als ich nach dem Klinken ein paar hundert Meter neben ihm mit einem guten Meter auf Anhieb wegkomme.
Weit allerdings nicht, denn bei 850 m über Platz ist die Basis erreicht. Umso mehr erstaunt es mich, das Roland, Rene und Mark Überland gehen. Bei Jan ist man sowas ja gewohnt, er ist mit unserem letzten Zugang Ute Hoffmann in der DG 1000 des ATK unterwegs.
Ich trau mich wie die meisten nicht weit weg, turn drei Stunden in Platznähe herum, denn die Basis steigt auf grad mal 1000 m über Platz. Allerdings kurbel ich einen Bart mit drei (!) Seeadlern aus, so mir das Beeindruckendste was mir an gefiederten Begegnungen widerfahren ist in meinem Fliegerleben.
Nach der Landung hab ich nur wenig Zeit meinen Flieger zu verräumen – Roland hockt bei Reinsdorf auf dem Acker, da Natascha mit dem Aua Bein ihn nicht alleine holen kann. Also auf zu 200 km Rückholtour. Auf dem Weg erfahren wir dass Rene in Nardt geackert hat und Jan auch irgendwo in Brandenburg südlich von Roland hockt.
Die Tour nach Abfahrt von der A 13 nach Berlin ist ein beeindruckendes Beispiel wie viele Gesichter Deutschland hat. Riesige Wälder wechseln sich ab mit kleinen Dörfern im Teltow-Fläming, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Die Qualität der Straßen ist entsprechend, allerdings sind die benachbarten Kornfelder und Maisäcker von einer Güte und Größe, die uns in Erstaunen versetzen (und wir sind aus der Lausitz ja einiges gewohnt).
Gegen acht sind wir auf dem Acker von Flugplatzgröße, die DG ist schnell verstaut. Aber wie in dieser gottverlassenen Gegend was zu essen auftreiben? Wir haben ja eine Stunde lang noch nicht mal einen Supermarkt gesehen…
Der erste Versuch ist eine Pleite, der ziemlich noble Laden schließt die Küche um acht und ist 20 Min. später nicht bereit, uns noch was zu kochen. Wie gut, denn kurz vor der A 13 machen wir eine Vereinsgaststätte an der Straße aus, kurze Nachfrage, wir kriegen noch was, aber da die ältere Dame alleine ist könnt es was dauern. Die Zeit ist auch hier stehen geblieben, mit wenigen neuen Accessoires ist der Laden Ostalgie pur. Das Warten lohnt sich, denn wir kriegen ein frisch gebratenes Schnitzel mit Bratkartoffeln, Tag gerettet. Dazu ein Schwarzer Abt Bier, perfekt- gegen 22.15 rollen wir gen Klix, wo wir wohl gegen Mitternacht eintreffen werden. Im Übrigen wurden diese Zeilen auf der Rückfahrt geschrieben. Gute Nacht denn auch !!!