Alex. Ein Nachruf.

Am vergangenen Wochenende machte die traurige Nachricht die Runde, dass unser Alex letzte Woche plötzlich und unerwartet verstorben ist.

Wie alle im AFZ so ist auch der Schreiber dieser Zeilen sprachlos ob dieser Kunde und es nicht leicht, hier etwas in Worte zu kleiden was man nur schwer fassen kann….

Stellvertretend für uns alle überlasse ich zunächst Jan an dieser Stelle das Wort:

„Alex brannte für das Streckenfliegen in den Bergen; sein Wissensdurst auch in den kleinsten Detailfragen schien unstillbar. Es war jedoch nicht so einfach, diesen sonst eher stillen Flieger näher kennenzulernen.

Seine grenzenlose Hilfsbereitschaft half auch dabei: als Ute und ich das Instrumentenbrett ihrer ASW-20 neu aufbauten, kam Alex mit seinem legendären Arsenal an Crimp-Werkzeugen hinzu und blieb eine ganze Woche mit uns in der Werkstatt. Es war eine Freude, mit ihm zu arbeiten – seine Geduld und sein Perfektionismus ergänzten unsere Hemdsärmeligkeit zu echtem Teamwork und auf das Ergebnis waren wir alle gemeinsam stolz.

Alex dachte die Dinge konsequent und logisch durch und kam zu individuellen, klugen Lösungen. So ließ er sich in Kirchheim/Teck ganz bewusst noch den allerletzten, bewährten Ventus 2 bauen, obwohl der neue Dreier schon auf dem Markt war. Instrumentierung und Verkabelung behielt sich Alex selber vor und seine selbstkonstruierte Elektrik war wohl die solideste und klarste, die ich je in einem Segelflugzeug gesehen habe. Einzig die Sendetaste auf dem Knüppel hatte noch der Hersteller verkabelt – prompt fiel just dieses Teil beim ersten Puimoisson-Urlaub aus.

(beim Start zum Wertungstag- AAC 2021 in Feldkirchen. Ob er geahnt hab dass die Kamera im Einsatz war….das Grimasse Schneiden kam wie bestellt)

Puimoisson und Südfrankreich überhaupt hatten es ihm angetan. Morgens traf man Alex – mit dicker grüner Daunenjacke in Himalaya-Qualität und dazu kurzen Hosen – in der Sonne vor dem Café des Arts am Dorfplatz.

(nicht Südfrankreich: trotzdem Süden, Schnappschuss aus Kärnten – AAC 2020)

Einmal brachte uns ein hartnäckiges Genua-Tief eine seltene Mistwetter-Woche. Wir zogen um ins Café de France im nahen Kreisstädtchen Riez, steigerten den Umsatz an Café Crème (so heisst der Milchkaffee dort im Süden) und plauderten über Gott und die Welt, über Elektronik und Software, über die besten Routen zum Mont Blanc und die schlechtesten Landewiesen, über Geschichte und Sport – eine ganze Welt an fundiertem Wissen auf den verschiedensten Gebieten tat sich da auf. Gern hätte ich daran noch mehr partizipiert. Rückblickend wünschte ich nun, es hätte noch länger Mistwetter gegeben.“

Es ist davon auszugehen, dass der eine oder andere solche Geschichten über Alex zu erzählen weiß, wir sollten sie bei sich bietenden Gelegenheiten einander berichten – so gerät ein feiner Mensch nicht in Vergessenheit.

Auch ich hatte Gelegenheit, mit ihm den einen anderen Tag nach einem Wettbewerbsflug er/Pressheini ich in Feldkirchen ausklingen zu lassen. Ebenso wie zahlreiche Gespräche über Gott und die Welt am Anhängerplatz beim Basteln an Astir und Ventus…

Und man konnte sich über alles mit ihm unterhalten, wie Jan schon fest gestellt hat, Alex war fürwahr breit aufgestellt. Immer mit der nötigen Prise Humor und dem Augenzwinkern, das ich bei ihm sehr schnell schätzen lernte. Wobei wie es mal halt so ist, das zentrale Lieblingsthema war natürlich immer der Stoff, aus dem unser aller Träume sind….das, was bei uns in der Mitte steht.

Und aus dieser Mitte unter uns ist er plötzlich und unerwartet herausgerissen worden.

Es gibt Menschen, die hinterlassen uns Erinnerungen. Und es gibt Menschen, die hinterlassen Spuren an unserem Himmel.

Alex, wir werden Dich an unserem Himmel vermissen.